Mehrere Feuerwehrkameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kaumberg unterstützten in den vergangenen Tagen den kräftezehrenden und anspruchsvollen Großeinsatz zur Bekämpfung des Waldbrands im Raxgebiet. In den ersten Tagen und Nächten der Unterstützung waren die Kaumberger Einsatzkräfte vorallem damit beschäftigt, die Großtanklöschfahrzeuge bei der Riegelstellung mit Löschwasser zu versorgen - eine wichtige, aber monotone Angelegenheit direkt am Wasser bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ganz anders lautete der Auftrag am dritten Unterstützungstag, an dem das Kaumberger Kontingent vom Katastrophenhilfsdienstkommandanten vor Ort zur Beobachtung von Glutnestern im unwegsamen Gelände abgestellt wurde. Das Kaumberger Einsatzkontingent wurde in dieser Nacht vom Zugskommandanten Brandmeister Rene Silhavy übernommen, der seine spannenden Eindrücke dieser Nacht schildert.
Es ist mir ein Anliegen, auf diesem Weg ein paar der Gedanken und Impressionen der vergangenen Tage beim Waldbrandeinsatz in Hirschwang an der Rax zu geben. Zugleich ist es mir extrem wichtig, mich auf diesem Weg bei unserer Mannschaft, die beim Katastrophenhilfsdienst-Einsatz eingesetzt war und dabei an die absoluten Leistungsgrenzen stieß, herzlich zu bedanken!
Von Mittwoch bis Freitag waren wir in der Nähe vom Basiscamp eingesetzt, wo wir den Auftrag hatten, die Wasser- und Stromversorgung der Großtanklöschfahrzeuge sicherzustellen. Eine eiskalte und monotone Angelegenheit, die wir im Wissen, wie wichtig sie ist, gewissenhaft bewerkstelligten. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden wir vom Einsatzbereichsleiter "Berg" mit unserer Mannschaft sowie jeweils drei Kameraden der FF Annaberg-Wienerbruck sowie der FF Wiesenfeld zur Brandsicherehitswache an der Ostseite eingesetzt, um dort die weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern.
Extreme Herausforderung in schwierigem Gelände
Als wir diese Aufgabe antraten, war es bereits dunkel und ich wusste nur, dass ich mit der mir zugeteilten Mannschaft eine Relaisleitung mit zwei Tragkraftspritzen zur Verfügung hatte, wobei eine der beiden Pumpen aufgrund der langen Leitungslänge und der extremen Hangneigung zwischengeschalten war. Mithilfe der Relaisleitung wurde so ein Faltbecken am Berg befüllt, welches in weiterer Folge die Strahlrohre mit Wasser versorgte. Als wir den Weg nach oben antraten, welcher von der Bergrettung bereits mit Steigseilen gesichert war, wurde uns erst die Schwierigkeit des Aufstiegs bewusst. Dank der Seile war es uns aber möglich, den Berg trotz extremer Hanglage hochzuklettern - eine kräftezehrende und gefährliche Herausforderung.
Wind und Druckverlust sorgen für Probleme
Der enorme Höhenunterschied brachte auch die Tragkraftspritzen an ihre Leistungsgrenze. Aufgrund des hohen Druckverlusts war es uns nicht möglich, eine durchgehende Wasserversorgung für die Vornässarbeiten herzustellen. Darüber hinaus veränderte sich plötzlich die Windrichtung, was dazu führte, dass aus zahlreichen kleinen Glutnestern rasch ein Flächenbrand enstand, der sich in unserer Richtung entwickelte unseren Rückzugsweg abzuschneiden drohte. Nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter verständigten wir uns auf den Rückzug zum nächsten Verteiler. Von dort aus starteten wir einen erneuten Löschangriff, um die Ausbreitung einzudämmen, was uns unter größtem Einsatz auch gelang.
Aufgrund der schwierigen Situation forderte ich Verstärkung an, die uns in Form von 30 Mann der FF Hofstetten-Grünau auch zur Verfügung gestellt wurde. So konnte eine zweite Leitung errichtet werden, was dabei helfen sollte, einen weiteren Brandüberschlag zu verhindern. Der Wind ließ jedoch nicht nach und so mussten wir noch weitere Verstärkung von 60 Mann und einem Waldbrand-Hilfslöschfahrzeug anfordern. Dank dieser Unterstützung konnte der Brandabschnitt dann endgültig unter Kontrolle gebracht werden, was uns nach extrem kräftezehrenden Stunden eine kleine Verschnaufpause ermöglichte.
Um 9:30 Uhr kamen wir wieder im Basiscamp an. Zu unserer Überraschung besuchte uns dort der Bereichseinsatzleiter und gratulierte uns dazu, dass wir "trotz geringster Mannstärke" die Brandausbreitung unter gefährlichsten Bedingungen stoppen und somit eine Ausweitung der Katastrophe verhindern konnten. Auch die Einsatzleitung hatte an dieser Stelle nicht mit einer derartigen Entwicklung gerechnet. Besonders stolz sind wir auf die Aussage des Bereichseinsatzleiters, dass wir eine, "für ihn außergewöhnliche Leistung erbracht und es dadurch geschafft haben, mit nur 11 Leuten das Feuer in Schach zu halten". Dabei applaudierte er uns und meinte, dass man auf so eine Mannschaft stolz sein muss.
Ich muss sagen, dass ich selbst extrem stolz darauf bin, wie wir den Einsatz meistern konnten. Auch ich war durch die hohe körperliche Belastung und die nervliche Anspannung an meiner Leistungsgrenze. Es hat sich aber einmal mehr gezeigt, was stetige Übung und vor allem der große Zusammenhalt unserer Feuerwehrkammeraden ausmachen.
Rene Silhavy