Ein ganz normaler Freitagabend im Bildungs- und Veranstaltungszentrum Kaumberg: Musikschulbetrieb, Aktivitäten mehrerer Sektionen der Sportunion und eine Lesenacht in der Volksschule – so lebendig und vielfältig wird das Gebäude regelmäßig genutzt. Doch diesmal wurde dieses Szenario zur realitätsnahen Ausgangslage einer groß angelegten Einsatzübung der Freiwilligen Feuerwehr Kaumberg. Da mehrere Bereiche des weitläufigen Gebäudes verraucht waren, wurden zusätzlich zu den Kräften der FF Kaumberg auch die Feuerwehren aus Hainfeld, Ramsau und Altenmarkt alarmiert. Unterstützt wurde die Übung außerdem durch das Rote Kreuz und den Samariterbund.
Evakuierung und Menschenrettung unter realistischen Bedingungen
Laut Evakuierungsplan konnten 12 Kinder rasch in Sicherheit gebracht werden. Weitere 15 Personen, die das Gebäude nicht eigenständig verlassen konnten, mussten unter schwerem Atemschutz durch die eingesetzten Trupps gesucht und gerettet werden. Für diese Rolle standen realistisch geschminkte Darsteller zur Verfügung, professionell vorbereitet vom Realistik-Team des Roten Kreuzes. Dabei wurden verschiedene Verletzungsmuster simuliert, und den Darstellern passende Verhaltensweisen beigebracht. Nach der Rettung erfolgte die Übergabe an den Rettungsdienst, wo eine strukturierte Triage und die weitere medizinische Versorgung durchgeführt wurden. Auch eine Notärztin war im Einsatz.
Premiere für Führungsunterstützungsgruppe
Erstmals in Kaumberg eingebunden war zudem die neu formierte Führungsunterstützungsgruppe des Bezirksfeuerwehrkommandos. Diese Einheit hat die Aufgabe, bei Großschadenslagen die örtliche Einsatzleitung organisatorisch zu unterstützen und zu entlasten. Ebenfalls vor Ort war die FF Rainfeld mit dem mobilen Atemluftkompressor. Bei der abschließenden Übungsbesprechung zeigten sich die Beobachter aus Feuerwehr und Rettungsorganisationen äußerst zufrieden mit dem Ablauf. Insgesamt nahmen 75 Feuerwehrmitglieder mit 20 Fahrzeugen, 12 Sanitäter mit vier Rettungsfahrzeugen, ein Bezirkseinsatzleiter sowie eine Notärztin an der Übung teil.
Die Feuerwehr Kaumberg ist alle zwei Jahre mit der Organisation einer sogenannten Unterabschnittsübung betraut – eine wichtige Gelegenheit, um unter realistischen Bedingungen zu trainieren. Denn auch wenn regelmäßig Planspiele für Großschadenslagen durchgeführt werden, ist der praktische Ernstfall durch nichts zu ersetzen. Realistisch geschminkte Darsteller, Störeinlagen durch „besorgte Eltern“ sowie ein komplexes Lagebild erzeugen bei den Einsatzkräften spürbaren Druck – und gerade unter Druck muss ein Einsatz reibungslos funktionieren.